Uttarakhand – Kumaon - Das Land der Götter.
Auf dem Weg von Ramakrishna,
Vishnudevananda und Anandamayi Ma.
Indien, 5. Februar 2023 bis 24. Februar 2023 im Kumaon
Uttarakhand entstand durch die Abspaltung von Uttar Pradesh im November 2000. Bis 31. Dezember 2006 nannte man den kleinen Staat im Norden Indiens noch Uttarancha.
Uttarakhand ist ein Bundessstaat, der vom Himalaya-Gebirge durchzogen wird und für seine hinduistischen Pilgerstätten bekannt ist. Rishikesh, ein bedeutendes Yoga-Zentrum, wurde durch einen Besuch der Beatles im Jahr 1968 berühmt. Im Corbett-Nationalpark leben Königstiger und andere einheimische Wildtiere.
Dieser Bundesstaat besteht aus den beiden Bergregionen Garhwal im Westen und Kumaon im Osten, sowie aus einem schmalen Streifen der Ganges Ebene im Süden.
Die Hauptstadt ist Dehradun, die Amtssprache ist Hindi und der höchste Berg auf Indiens Territoriums im Hochgebirge ist der Nanda Devi (7.816 m).
Der Name Uttarakhand stammt aus dem Sanskrit und bedeutet ebenso wie der alte Name Uttaranchal „nördliche Gegend“.
orga der reise zuhauseStart:
Vom 5. Februar bis zum 24. Februar 2023 wollte ich mit einer Gruppe Uttarrakhand, einen Nord-Indischen Bundesstaat bereisen und danach endlich mal wieder alleine vom 24. Februar bis zum 16. März 2023 nach Kashmir. Gesagt, getan, Flug gebucht und bezahlt. Im September 2022 kam für das kleine Reiseunternehmen, über das ich die Reise nach Uttarakhand gebucht hatte, das Aus. Und nun? Mein Brieffreund in Kashmir hatte mir schon den Reiseplan erstellt, die Familie war in Vorfreude mich nach dem Besuch vom Oktober 2018 wieder zu sehen und ich freute mich auf sie. Nach kurzem Überlegen traf ich die Entscheidung für: Ich fahre alleine. Der Leiter des Reiseunternehmens verkaufte mir die Handy-Nummer des Indischen Reiseleiters und los ging es mit dem Chatten, ob er für mich eine Reise durch sein Heimatland, Kumaon in Uttarakhand, führen mag. Meine Wünsche waren oft in Ashrams zu wohnen oder sie zu besuchen und ich wollte viele heilige Tempel und heilige Plätze kennen lernen und etwas wandern.
Top. Deepu war voll einverstanden und hatte bald einen ersten Entwurf der Reise fertig. Mit hin und her, bereits gebuchte Übernachtungen wurden wieder abgesagt, Reiserouten geändert, Dhan Singh unser Taxifahrer für die ganze Zeit gefunden, Zugtickets von Delhi nach Kathgodam und wieder zurück gekauft. Am Ende noch der Austausch über das Essen. Vegetarisch! Jippi, ich esse ja so seit 25 Jahren, Deepu und Dhan Shing ebenso. Am Ende kam ein tolles Rundumpacket mit Vollverpflegung und der Einigung des Reisepreises heraus. Ich war sofort voller Vorfreude auf Reiseteil1, Kumaon und Reiseteil2, Kashmir.
Alle Geschenke für die Kashmirische Familie gekauft, Medikamente aufgefrischt, alle Papiere zusammen, alles gepackt.
Alles? Nee. Da fehlt mir noch ein Buch. Ein Buch in Nepal, schnell ausgelesen. Ein Buch in der Mongolei, schnell ausgelesen. Also besser zwei Bücher einpacken. Durchgeschaut, zur Wäsche gelegt. Beim Packen merkte ich, nee, das sind nicht die richtigen Bücher für diese Reise. Durchgeschaut und in meinem Bücherschrank das
Buch Autobiographie eines Yogis von Paramahamsa Yogananda gefunden. Dieses Buch, welches wohl so ziemlich jeder Yogalehrende im Regal stehen hat, schlummerte schon ziemlich lange bei mir vor sich. Das war der richtige Lesestoff!
REISE:
Es geht los! 4.2.2023, Zug zum Flug nach Frankfurt Main und mit India Airlines nach Delhi. Ankunft 5.2.2023 morgens 8:20 Uhr. Aus der Kälte Deutschland in die leichte Wärme Delhis. Juhu! Da ist er, Deepu, mein Reiseleiter. Ich erkenne ihn sofort, er mich auch. Wir hatten vorab Bilder ausgetauscht. So beginnt unsere gemeinsame Reise mit der Taxifahrt in unsere Unterkunft, dem Anandamayee Ashram. Koffer abstellen, umziehen und raus, eintauchen in das bunte Leben der verschiedenen Märkte. Voll, schrill, lebendig, wunderschön. Am 6.2. geht’s sehr früh raus zum Morgenzug nach Kathgodam, am Fuße der Berge. 6 Stunden Fahrzeit im 1. Klasse Abteil (es gibt nur 2 Klassen im Frühzug) mit Frühstück, Wasser, Tee und Snacks und es gibt schnell schnell neue Bekanntschaften.
In Kathgodam treffen wir Dhan Singh, unseren Taxifahrer. Nach der Begrüßung will ich meinen Koffer in den Kofferraum hieven. Wau! Was für eine Überraschung. Ich sehe ein Harmonium. Ich hatte 2021 den Wunsch mit dem Harmonium Spiel zu beginnen. Gesagt getan, ich kaufte mir ein kleines Reise Harmonium und stotterte erst einmal für mich alleine rum bis ich dann etwas Unterricht nahm. Ich wollte in Indien nicht ohne sein und weiter üben. So bat ich Deepu, „bitte versuche eines zu leihen.“ Große Hoffnung auf eines hatte er mir nicht gemacht. Und hier, da war das Instrument. Es war sein eigenes, welches er noch niemals verliehen hatte. So durfte ich mir das Harmonium jeden Abend mit in mein Zimmer nehmen und morgens und abends üben. Danke Deepu, das war ein großartiges Geschenk.
Unsere Fahrt führt uns nach Nainital. Als die Göttin Sati genau an dieser Stelle ihr Auge verlor, wurde der Naini-See geboren. Wörtlich übersetzt heißt „Naini“ das Auge. Und „Tal“ See. Zusammen bedeutet es der See des Auges. Nainital ist der Name eines ganzen Distriktes. Und auch eine Kleinstadt am Naini See auf einer Höhe von 2000m. Kurvenreich geht es bei strahlendem Sonnenschein und doch kalt, stetig bergauf, zu einem kleinen wunderschönem Hotel in der Kleinstadt, am Berghang gelegen. Auf den Balkonen mit Blick auf den See blühen die üppigen roten Geranien. Ich fühle mich wie in der Toskana! Traumhaft schön. Wir sind hier für zwei Nächte und unternehmen viel. Am Abend und am frühen Morgen besuchen wir den Naina Devi Tempel gemeinsam mit vielen anderen Gläubigen und nehmen an der Puja und den Aartis teil. Dies sind Teile zahlreicher hinduistischer Zeremonien mit Kerzen- und Öllampenlicht. Während der Zeremonie werden auch heilige Lieder, die Mantren gesungen. An unserem ersten Nachmittag besuchen wir auf meinen Wunsch hin den Sri Aurobindo Ashram. Da wir außerhalb der Saison unterwegs sind haben viele Ashrams geschlossen. So auch dieses Anwesen. Wir haben Glück, wir treffen den Hausmeister. Ein mittelalter Mann, der alles hier am Laufen hält. Mit klaren Worten zum Thema Müll: „Es kommt immer alles zu einem zurück. Was du aussendest erhältst du wieder“. Wir dürfen herein und dürfen auch im Meditationsraum von Aurobindo und der Mutter meditieren. Uns empfängt eine friedvolle, gelassene. angenehme spirituelle Atmosphäre die sich wie ein weicher, schützender Mantel um uns legt.
Es gibt hier in der näheren Umgebung von Nain viele kleine Ferienorte mit Seen die Inder als ihre Ferienziele abseits von Hektik und Trubel besuchen. Auch wir erkunden die Umgebung und umrunden die Seen oftmals zu Fuß. Die Inder lieben Boot zu fahren. So gibt es auf den meisten Seen Boote in allen Farben und auch Tretboote in allen Formen.
Im Bhimtal, am Ufer des Bhimsees gibt es einen Straßen Musiker der bollywood Lieder singt. Jeden Abend wieder. Sein Hobby. Na dann – wir singen und tanzen.
Abends, nachts und morgens ist es sehr kalt. Richtig kalt. Nachts ohne Wärmflasche? Is nicht. Tagsüber, nach der Morgenkühle, wunderschönes Wetter. Richtig warm in den Tälern. Nach der Umrundung des Naukuchiatal, der „See der neun Ecken“ trinken wir Zitronenwasser mit Salz. Eine Spezialität Uttarakhans. Die Zitronen die hier in der Höhe wachsen sind echt ganz besonders. Rund um den 9-Ecken-See wachsen die immergrünen Oak-Bäume. Überhaupt ist diese Region eine landschaftliche Schönheit.
Weitere Höhepunkte für mich in dieser Gegend sind für mich der Pashan-Devi Tempel, einer der ältesten Tempel der Region und der Hanuman Garhi. Dieser berühmte Tempel ist Lord Hanuman gewidmet. Die Statue ist sehr groß. Keine Ahnung wie viele Meter hoch. Jedenfalls sehr groß. Der Tempel wurde 1950 von Neem Karoli Baba erbaut und strahlt Heiligkeit aus die nur hier erfahrbar ist. Wir waren zum Sonnenuntergang hier, das Licht unterstrich diese heilige Atmosphäre.
Eine ganz andere Art von Atmosphäre erfuhren wir beim Haus des Gouverneurs. Es ist die Sommerresidenz des Gouverneurs von Uttarakhand. In der Ära vor der Unabhängigkeit diente Nainital als Sommerhauptstadt der Vereinigten Provinzen und dieses Gebäude, das wie ein schottisches Schloss gebaut wurde, wurde als "Government House" getauft.
Letzte Tag, hoch mit Luftseilbahn auf die Spitze, die wundervolle Aussicht genossen. Zur einen Seite haben wir den Blick auf den See, zur anderen Seite auf die hohen, schneebedeckten Berge.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Früh gehts los, nix heißes Wasser, ok, kenne ich ja schon von der Mongolei und vom Nepal Trekking. Also Katzenwäsche mit kaltem Wasser. Unser erster frühmorgendlicher Stopp ist beim
Neem Karoli Baba Ashram Kainchi Dham. Eisige Kälte und etwas Dunst empfangen uns in dem Tal. Wir und alle Devotees sind warm angezogen. Selbst die Bäume wünschen sich einen Pullover. Wir überqueren die Brücke über den kleinen Bergfluss und treten durch das steinerne Tor.
Die Atmosphäre ist klar und rein und jeder hat das Gefühl von Babaji Maharajs physischer Präsenz. Es werden Mantren gesungen und Texte aus den heiligen Schriften rezitiert. Vor Maharajjis Murti wird gebetet, gesungen und meditiert.
(Murti bedeutet Form, Gestalt, Figur, Abbild oder Verkörperung. Im Hinduismus bezeichnet Murti eine geweihte Statue, die als sichtbare Verkörperung einer Gottheit, eines Aspektes eines Gottes oder eines Gurus angesehen wird.)
Nach Babajis Samadhi in Vrindavan wurde sein Körper verbrannt und seine Asche hier im Samadhi Mandir in Vrindavan und im Neem Karoli Baba Ashram beigesetzt. Die Energie des heiligen Mannes ist deutlich spürbar.
Babaji war völlig frei von jeglicher Anhaftung. Er betrachtete die ganze Welt als seine Familie und predigte "Love all, serve all, feed all" (Liebe alle, diene allen und gib allen zu Essen).Er hatte so gut wie keinen materiellen Besitz – er trug wenig Kleidung. Oftmals trug er nur ein Tuch um seinen Körper gewickelt. Und, oder eine Decke. Mit dieser Decke hat er die Gläubigen die ihn besuchten und um Hilfe baten oft mit seiner Decke umhüllt. Mit der Decke der Liebe.
Bild von baba verlinkt
